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Schnee- und Lawinenkunde auf der Ostpreußenhütte

„Üben für den Ernstfall“ hieß es für mich heuer im Februar auf der Ostpreußenhütte im malerischen Gebiet der Salzburger Kalkalpen. Sobald man sich im freien Gelände bewegt, egal ob bei Skitouren oder Variantenfahrten ist man einem gewissem Risiko ausgesetzt. Um dieses Risiko soweit es möglich ist zu reduzieren, sind regelmäßige Fortbildungen in der Schnee- und Lawinenkunde obligatorisch und jedem Wintersportler ans Herzen zu legen.

Theorie: Gefahrenzeichen, Schneekunde, Tourenplanung

Der Kurs auf der Ostpreussenhütte wird von Josef Oppeneiger, Alpinpolizist und Bergretter aus Werfen geleitet und organisiert. Hierbei hat er tatkräftige Unterstützung von Bergretter- und Bergführerkollegen. Dadurch war es möglich die 25-köpfige Gruppe durch verschiedene Stationen zu führen.

Am Freitag Nachmittag treffen wir uns bei der Dielalm und von dort geht es 700 hm zur Ostpreussenhütte per Ski. Schon während des Aufstiegs ist es Sepp wichtig, uns den Aufbau des Schnees, die Warnzeichen der Lawinen, sowie Allgemeine Tipps zum Skitouren gehen, mitzugeben.

Nachdem super leckerem Schweinsbraten heißt es für uns ran an die Theorie. Sepp vermittelt uns in seinem Vortrag die wichtigsten Punkte der Schnee- und Lawinenkunde und lockert den Vortrag mit spannenden Videos und Beispielen aus dem Bergrettungs „Alltag“ auf. Er bespricht auch ganz aktuelle Ereignisse, wie der Lawinenunfall auf der Schartwand, mit uns. Mit viel Information im Gehirn und dem ein oder anderem Bier im Blut huschen wir zeitig ins Bett.

Stationsbetrieb: Materialsichtung, Kameradenbergung, Schneeprofil und die richtige Schaufeltechnik

Am Praxistag geht es für uns bei 4 Stationen ans Eingemachte. Wir besprechen die verschiedenen Arten von LVS Geräten, testen wie sich unterschiedliche Dinge, wie Rucksack, Mensch oder Stein beim Sondieren anfühlen und graben Schneeprofile. Im Schneeprofil sind die Schwachschichten und Probleme deutlich erkennbar.

Ein Hauptaugenmerk wird auf die Suche gelegt, durch Eingraben von eingeschalteten LVS Geräten üben wir Mehrfachverschüttungen und stoppen dabei die Zeit. Je routinierter man die Kameradenrettung durchführt, desto größer die Überlebenschancen für die Verschütteten. Weiteres bekommen wir Tipps und Tricks für das effektive Ausgraben und uns wird bewusst, dass dies recht schweißtreibend ist.

Die wichtigsten Punkte die ich für mich nach den 2 Tagen mitnehme:

  • Die Kameradenrettung ist das A und O, die Bergrettung ist zwar meist schnell vor Ort, jedoch sind die ersten 15 Minuten einer Verschüttung entscheidend
  • Ein Schneeprofil gibt zuverlässige Aussagen über die Verhältnisse unter der Oberfläche und ist mit der richtigen Technik schnell gemacht
  • Im Ernstfall muss einer das Kommando übernehmen, damit die Kameradenrettung halbwegs ohne Chaos abläuft. Ganz wichtig: Alle schalten das LVS Gerät aus
  • Bereits bei der Tourenplanung (Hangrichtung, Steilheit etc.) kann das Risiko eines Lawinenabganges minimiert werden
  • LVS- und Ausrüstungs-Check am Beginn der Tour durchführen: wer nichts mit hat, bleibt im Tal
  • Wenn man zu zweit unterwegs ist und der Tourenpartner unter eine Lawine gerät, ist die Kameradenrettung vorrangig. Der Notruf wird erst nach der Bergung getätigt
  • Jeder sollte sich mit seinem Material (Sonde, Schaufel, LVS etc.) und der Funktionsweise auseinander setzen
  • Im Ernstfall: Ruhe bewahren

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